Therapie bei Essstörungen beinhaltet die Behandlung von komplexen und ernsthafte Erkrankungen, die eine gezielte und einfühlsame Therapie erfordern. Zu mir in die Praxis kommen jedoch eher selten Menschen mit massivem Über- oder Untergewicht. Vielmehr sind es Menschen, die während emotionaler Phasen übermäßig viel oder ungesund Essen. Oft beschreiben meine Klienten diese Situationen als Autopilot verbunden mit einem Kontrollverlust. Auch wenn das Emotionale Essen noch keine diagnostizierte Störung gemäß WHO ist, so ist es nicht weniger belastend und ruft Gefühle von Scham, Verzweiflung, Hilflosigkeit und Unzufriedenheit hervor.
Essstörungen sind komplexe psychische Störungen, die das Essverhalten und die Einstellung zum eigenen Körper beeinflussen können. Sie betreffen Menschen jeden Alters, Geschlechts und Hintergrunds und können schwerwiegende Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit, das emotionale Wohlbefinden und die Lebensqualität haben.
Die Definition einer Essstörung beinhaltet ein gestörtes Essverhalten und eine verzerrte Körperwahrnehmung. Diagnosekriterien variieren je nach Art der Essstörung, aber im Allgemeinen müssen mehrere bestimmter Merkmale vorliegen, um eine Diagnose zu stellen.
Definition und Typen von Essstörungen
Essstörungen sind ernsthafte psychische Erkrankungen, die das Essverhalten und die Wahrnehmung des eigenen Körpers stark beeinflussen. In diesem Artikel geben wir eine umfassende Definition von Essstörungen und erläutern die verschiedenen Arten, darunter Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge-Eating-Störung. Erfahren Sie mehr über die Merkmale, Ursachen und Auswirkungen dieser Erkrankungen, um ein besseres Verständnis und Bewusstsein zu schaffen.
Bulimie Nervosa
Bei Bulimie handelt es sich um eine Essstörung, die durch wiederholte Episoden von übermäßigem Essen, gefolgt von Verhaltensweisen zur Gewichtskontrolle wie Erbrechen, übermäßigem Sport oder Abführmittelmissbrauch, gekennzeichnet ist. Menschen mit Bulimie erleben oft ein Gefühl des Kontrollverlusts während der Essanfälle und leiden unter starkem Scham- und Schuldgefühl danach.
Magersucht (Anorexia Nervosa)
Anorexia Nervosa ist eine Essstörung, die durch einen übermäßigen Fokus auf Gewicht und Körperform gekennzeichnet ist, der zu einer drastischen Reduzierung der Nahrungsaufnahme führt. Menschen mit Magersucht haben oft ein gestörtes Körperbild und sehen sich selbst als übergewichtig, auch wenn sie stark untergewichtig sind. Sie können extrem restriktives Essverhalten zeigen, sowie übermäßige körperliche Aktivität, um Kalorien zu verbrennen.
Binge-Eating-Störung (Binge Eating Disorder, BED)
Die Binge-Eating-Störung ist gekennzeichnet durch regelmäßige Episoden von übermäßigem Essen, bei denen die Betroffenen das Gefühl haben, die Kontrolle über ihr Essverhalten zu verlieren. Anders als bei der Bulimie findet nach den Essanfällen keine Verhaltensweise zur Gewichtskontrolle statt, was oft zu Gewichtszunahme und starken Gefühlen von Scham und Schuld führen kann.
Emotionales Essen
Essstörungen sind ein sehr umfangreiches und vielschichtiges Thema. In meiner psychotherapeutischen Praxis habe ich es zum Großteil mit „Emotionalen Essern“ zu tun. Menschen, die nicht zwangsläufig alle Diagnosekriterien für eine Magersucht, Bulimie oder Binge Eating Störung erfüllen, aber dennoch einen Leidensdruck verspüren und wissen, dass irgendetwas nicht stimmt, aus dem Ruder gelaufen oder abweichend von der Norm ist.
Emotionales Essen ist ein Phänomen, das viele Menschen betrifft, aber oft nicht ausreichend verstanden oder wahrgenommen wird. Es bezieht sich auf das Essen als Reaktion auf emotionale Zustände wie Stress, Langeweile, Traurigkeit oder Einsamkeit, anstatt aus rein physiologischem Hunger. Während gelegentliches emotionales Essen normal sein kann, kann es in einigen Fällen zu einem Problem werden, das als emotionale Essstörung bezeichnet wird.
Insgesamt ist es wichtig zu verstehen, dass emotionales Essen kein Zeichen von Schwäche ist, sondern ein Hinweis darauf, dass jemand Unterstützung und Hilfe benötigen könnte, um gesündere Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Durch die Anerkennung des Problems und die Suche nach professioneller Hilfe können Betroffene den Weg zu einer
positiven Veränderung und Heilung einschlagen.
Behandlungsmöglichkeiten von Essstörungen – ganzheitlicher Ansatz zur Genesung
Die beste Behandlung für eine Essstörung hängt von den individuellen Bedürfnissen und der Schwere der Erkrankung ab. Ein multidisziplinärer Ansatz, der verschiedene Behandlungsarten kombiniert, bietet oft die besten Chancen auf eine erfolgreiche Genesung.
Psychotherapie
Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): CBT zielt darauf ab, negative Gedanken und Verhaltensmuster zu identifizieren und zu verändern, die zum emotionalen Essen führen können. Dies kann durch die Entwicklung von Bewältigungsstrategien, das Ändern von Einstellungen zum Essen und das Bewältigen von emotionalen Auslösern geschehen.
Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT): DBT konzentriert sich auf die Entwicklung von Fähigkeiten zur Emotionsregulation und Stressbewältigung, um ungesunde Verhaltensweisen wie emotionales Essen zu bewältigen.
Interpersonelle Therapie (IPT): IPT konzentriert sich auf die Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen und die Bewältigung von Lebensereignissen, die zu emotionalem Essen führen können, wie beispielsweise Beziehungsprobleme oder Verluste.
Ernährungsberatung
Ernährungsberatung kann dabei helfen, ein gesundes und ausgewogenes Verhältnis zum Essen zu entwickeln. Dies kann die Förderung eines normalen Essverhaltens, die Planung von Mahlzeiten und Snacks sowie die Identifizierung von Hunger- und Sättigungssignalen umfassen.
Stressmanagement-Techniken
Stress ist oft ein Auslöser für emotionales Essen. Techniken wie Meditation, Achtsamkeit, Entspannungsübungen und Yoga können dabei helfen, Stress abzubauen und alternative Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Gruppenunterstützung
Teilnahme an Selbsthilfegruppen oder Gruppentherapiesitzungen kann Betroffenen helfen, sich verstanden zu fühlen, Unterstützung von Gleichgesinnten zu erhalten und neue Bewältigungsfähigkeiten zu erlernen.
Weiterführende Ressourcen:
Für weiterführende Informationen schauen Sie auch gern auf folgende Seiten:
Wenn Sie Ihr Essverhalten hinterfragen und Ihr Körpergefühl verändern wollen, begleite ich Sie zu einem gesünderen und gleichzeitig genussvollen Leben ohne Schuld und Scham. Kontaktieren Sie mich, um einen Termin zu vereinbaren und den ersten Schritt zu Ihrer Genesung zu machen.
Helke Wieners
Ich bin Systemisch Integrativer Coach, Heilpraktiker für Psychotherapie und Gesundheitspsychologe in Wuppertal.
Ich unterstütze Sie in herausfordernden Lebenssituationen, bei Veränderungsprozessen, in der Persönlichkeitsentwicklung und bei psychischen Belastungen.
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