Resilienz trainieren: Was ist Resilienz – und was nicht?
Der Begriff „Resilienz“ stammt ursprünglich aus der Materialforschung und beschreibt die Fähigkeit eines Stoffes, nach Belastung in seine ursprüngliche Form zurückzukehren. Übertragen auf den Menschen bedeutet Resilienz: die psychische Widerstandskraft, mit der wir auf Stress, Krisen und Veränderungen reagieren – ohne daran zu zerbrechen.
Doch Resilienz ist mehr als „zurückspringen“. Sie umfasst:
- die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren
- die Kompetenz, mit Emotionen umzugehen
- die Klarheit, Prioritäten zu setzen
- die Flexibilität, sich auf Neues einzulassen
- die Stärke, Hilfe anzunehmen und Grenzen zu setzen
Resilienz ist nicht Härte – sondern Beweglichkeit. Nicht Ignorieren von Stress – sondern bewusster Umgang damit.
Warum Resilienz trainieren gerade jetzt so wichtig ist
Die moderne Arbeitswelt ist geprägt von:
- hoher Geschwindigkeit und ständiger Veränderung
- digitaler Dauererreichbarkeit und Informationsflut
- komplexen Anforderungen und emotionaler Belastung
- Unsicherheit, Umstrukturierungen und Sinnfragen
Diese Faktoren führen dazu, dass viele Mitarbeitende dauerhaft unter Strom stehen – und kaum noch zur Ruhe kommen. Die Folgen sind bekannt: Erschöpfung, innere Unruhe, Konflikte, psychosomatische Beschwerden, Burnout.
Resilienz ist hier kein Luxus – sondern eine Notwendigkeit. Sie hilft Mitarbeitenden:
- mit Druck und Komplexität umzugehen
- sich selbst zu regulieren und zu stabilisieren
- in Verbindung mit sich und anderen zu bleiben
- Entscheidungen zu treffen, ohne sich zu verlieren
- gesund zu bleiben – auch unter Belastung
Die sieben Säulen der Resilienz – und wie sie davon profitieren
Resilienz ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener innerer Kompetenzen. Die Psychologie beschreibt sieben zentrale Säulen, die gemeinsam die Widerstandskraft eines Menschen stärken:
1. Selbstwahrnehmung
Die Fähigkeit, eigene Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse zu erkennen. Wer sich selbst gut wahrnimmt, kann frühzeitig auf Belastung reagieren – statt erst bei Zusammenbruch.
2. Selbstregulation
Die Kompetenz, mit Emotionen und Stressreaktionen umzugehen. Dazu gehören Atemtechniken, Achtsamkeit, Pausen, Bewegung – und das Wissen, was einem selbst hilft.
3. Selbstwirksamkeit
Das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Herausforderungen zu bewältigen. Menschen mit hoher Selbstwirksamkeit erleben sich als handlungsfähig – auch in schwierigen Situationen.
4. Optimismus
Die Haltung, dass Probleme lösbar sind – und dass Rückschläge nicht das Ende bedeuten. Optimismus ist kein Schönreden, sondern eine realistische, lösungsorientierte Perspektive.
5. Akzeptanz
Die Fähigkeit, Dinge anzunehmen, die nicht veränderbar sind. Akzeptanz entlastet – und schafft Raum für das, was gestaltbar ist.
6. Netzwerkorientierung
Die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen und sich zu verbinden. Resiliente Menschen wissen: Ich muss nicht alles allein schaffen.
7. Zukunftsorientierung
Die Fähigkeit, Ziele zu setzen und Perspektiven zu entwickeln. Sie hilft, aus der Krise heraus wieder in Bewegung zu kommen.
Diese Säulen sind trainierbar – und sie wirken besonders dann, wenn sie im Alltag verankert werden.
Wie Mitarbeitende Resilienz trainieren können
Resilienz entsteht nicht durch einmalige Impulse – sondern durch kontinuierliche Praxis. Mitarbeitende können ihre innere Stärke auf verschiedenen Ebenen fördern:
1. Individuelle Selbstfürsorge
- Achtsamkeit im Alltag: bewusstes Atmen, Pausen, Innehalten
- Bewegung und Schlaf: körperliche Stabilität als Basis
- Ernährung und Rhythmus: Energiequellen erkennen und nutzen
- Grenzen setzen: Nein sagen lernen – ohne Schuldgefühle
2. Emotionale Kompetenz
- Gefühle wahrnehmen und benennen
- Mit schwierigen Emotionen umgehen lernen
- Selbstmitgefühl entwickeln – statt Selbstkritik
- Konflikte konstruktiv ansprechen
3. Mentale Stärke
- Gedankenmuster erkennen und hinterfragen
- Glaubenssätze verändern („Ich muss immer stark sein“)
- Fokus auf Lösungen statt Probleme
- Perspektivwechsel und Reframing
4. Soziale Verbundenheit
- Austausch mit Kolleg:innen, Führungskräften, Peers
- Unterstützung suchen – und annehmen
- Feedback geben und empfangen
- Zugehörigkeit erleben
Resilienz ist kein Einzelkampf – sondern ein gemeinsamer Prozess.
Die Rolle der Führungskraft – Resilienz vorleben und fördern
Führungskräfte haben eine Schlüsselrolle in der Resilienzförderung. Sie sind nicht nur Vorbilder – sondern auch Rahmengeber:innen für psychische Gesundheit im Team.
Was Führungskräfte tun können:
- Eigene Resilienz reflektieren und stärken
- Offene Kommunikation über Belastung ermöglichen
- Pausen und Selbstfürsorge aktiv vorleben
- Mitarbeitende ermutigen, Grenzen zu setzen
- Konflikte frühzeitig ansprechen und begleiten
- Ressourcenorientiert führen – nicht nur leistungsorientiert
Was Führungskräfte vermeiden sollten:
- Dauerverfügbarkeit als Ideal vorleben
- Belastung ignorieren oder bagatellisieren
- Emotionen als Schwäche abwerten
- Hilfeangebote als „Privatsache“ behandeln
Führung entscheidet mit darüber, ob Resilienz wachsen darf – oder ob sie unter Druck zerbricht.
Was Unternehmen strukturell tun können
Resilienzförderung ist nicht nur individuelle Aufgabe – sondern auch strukturelle Verantwortung. Unternehmen, die psychische Gesundheit ernst nehmen, schaffen Rahmenbedingungen, in denen Resilienz gedeihen kann.
1. Schulung & Sensibilisierung
- Workshops zu Resilienz, Stressbewältigung, Selbstführung
- Trainings für Führungskräfte zur emotionalen Kompetenz
- Impulsvorträge zu mentaler Gesundheit im Arbeitsalltag
2. Coaching & Beratung
- Einzelcoachings für belastete Mitarbeitende
- Supervision für Teams und Führungskräfte
- Psychologische Beratung bei akuten Belastungen
3. Kultur & Kommunikation
- Enttabuisierung psychischer Belastung
- Feedbackkultur, die Sicherheit statt Angst schafft
- Raum für Pausen, Reflexion und Selbstfürsorge
- Vorbildfunktion durch Führung und HR
4. Nachhaltige Formate
- Resilienzprogramme über mehrere Monate
- Interne „Resilienz-Buddys“ oder Peer-Gruppen
- Integration in Onboarding, Jahresgespräche, Entwicklungspfade
Resilienzförderung ist kein Projekt – sondern Teil der Unternehmenskultur.
Fallbeispiel: Wie ein Unternehmen Resilienz trainieren umgesetzt hat
Ein IT-Unternehmen mit 500 Mitarbeitenden stellte fest, dass viele Teams unter Dauerstress litten – mit steigenden Fehlzeiten und sinkender Motivation. Gemeinsam mit HR und externen Expert:innen wurde ein Resilienzprogramm entwickelt:
Maßnahmen:
- Führungskräfte wurden in Selbstführung und Gesprächsführung geschult
- Mitarbeitende erhielten Zugang zu Coaching und psychologischer Beratung
- Es wurden monatliche Impulse zu Achtsamkeit, Selbstfürsorge und Stressregulation angeboten
- Teams entwickelten eigene Resilienzrituale – z. B. Check-ins, Pausenkultur, Feedbackformate
Ergebnisse nach 12 Monaten:
- Die Zufriedenheit stieg
- Die Fehlzeiten sanken um 22 %
- Die Teams berichteten von mehr Verbindung, Klarheit und Selbstverantwortung
- Resilienz wurde als Kompetenz in Entwicklungsgespräche integriert
Fazit der Geschäftsleitung: „Resilienz ist kein Soft Skill – sondern eine Schlüsselkompetenz für Zukunftsfähigkeit.“
Mein Angebot für Unternehmen
Als Gesundheitspsychologin, Coach und Heilpraktikerin für Psychotherapie begleite ich Organisationen dabei, Resilienz nicht nur zu fördern – sondern zu verankern.
Ich unterstütze Sie mit:
✔️ Workshops & Trainings
- Resilienz in stressigen Phasen
- Selbstführung & emotionale Kompetenz
- Stressbewältigung & Selbstregulation
- Gesunde Kommunikation & Konfliktklärung
✔️ Einzelcoachings & psychologische Beratung
- Für Führungskräfte, HR und Mitarbeitende
- Bei akuten Belastungen oder zur Prävention
- Online oder vor Ort in Ihrer Organisation
✔️ Entwicklung nachhaltiger Gesundheitsformate
- Resilienzprogramme für Teams
- Interne Mental-Health-Guidelines
- Integration in Onboarding, Jahresgespräche, Führungskräfteentwicklung
- Begleitung von Kulturwandelprozessen
Ich arbeite mit Unternehmen, die verstanden haben: Resilienz ist kein Randthema – sondern ein strategischer Erfolgsfaktor.
Fazit: Resilienz ist trainierbar – und unverzichtbar
Resilienz ist nicht das Gegenteil von Schwäche. Sie ist die Fähigkeit, mit dem Leben umzugehen – auch wenn es herausfordernd wird. In der Arbeitswelt bedeutet das: Mitarbeitende, die sich selbst regulieren können, mit Druck umgehen und sich verbunden fühlen, sind nicht nur gesünder – sondern auch kreativer, loyaler und leistungsfähiger.
Unternehmen, die Resilienz fördern, investieren in:
- die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden
- die Stabilität ihrer Teams
- die Zukunftsfähigkeit ihrer Organisation
Und Führungskräfte, die Resilienz vorleben, schaffen Räume, in denen Menschen wachsen – nicht nur funktionieren.
Kontakt & Zusammenarbeit
Sie möchten Resilienz in Ihrem Unternehmen stärken – nachhaltig und praxisnah? Ich unterstütze Sie gern mit Erfahrung, Empathie und einem klaren Blick für das, was wirklich wirkt. Email: kontakt@helkewieners.de
Unverbindliches Erstgespräch vereinbaren
Meine zertifizierten Präventionskurse
Meine Angebote für Unternehmen