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Psychische Erkrankungen im Job erkennen – 5 Signale, auf die Führungskräfte achten sollten

Psychische Erkrankungen sind längst in der Arbeitswelt angekommen – und doch bleiben sie oft unsichtbar. Während Rückenschmerzen oder Erkältungen offen kommuniziert werden, herrscht bei Depressionen, Angststörungen oder Erschöpfung häufig Schweigen. Die Folge: Betroffene leiden still, Führungskräfte sind überfordert, Teams geraten ins Ungleichgewicht. Dabei gilt: Je früher psychische Belastungen erkannt und angesprochen werden, desto besser lassen sie sich begleiten – und desto eher kann ein Ausfall verhindert werden. Führungskräfte spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sie sind nicht Therapeut:innen, aber sie sind Vertrauenspersonen, Kulturträger und oft die ersten, die Veränderungen wahrnehmen.
Table of Contents

Psychische Erkrankungen im Job – eine unterschätzte Realität im Arbeitsleben

Laut aktuellen Studien der Krankenkassen sind psychische Erkrankungen inzwischen die zweithäufigste Ursache für Fehlzeiten. Depressionen, Angststörungen, Burnout und psychosomatische Beschwerden nehmen seit Jahren zu – und betreffen längst nicht nur „besonders sensible“ Mitarbeitende.

Gründe dafür sind vielfältig:

  • Steigende Anforderungen und Verdichtung von Arbeit
  • Permanente Erreichbarkeit und digitale Überlastung
  • Unsicherheit, Umstrukturierungen, Sinnverlust
  • Fehlende Anerkennung, mangelnde Selbstwirksamkeit
  • Tabuisierung psychischer Belastung

Psychische Erkrankungen sind keine Ausnahme – sondern Teil der Realität. Und sie verdienen einen offenen, professionellen Umgang.

Warum Führungskräfte bei psychischen Erkrankungen im Job hinschauen müssen

Führungskräfte sind oft die ersten, die Veränderungen im Verhalten, der Leistung oder der Kommunikation ihrer Mitarbeitenden bemerken. Doch viele sind unsicher: Darf ich das ansprechen? Ist das überhaupt meine Aufgabe? Was, wenn ich etwas falsch mache?

Die Antwort: Ja, Sie dürfen – und sollten. Nicht als Diagnostiker:in, sondern als Mensch, der Verantwortung trägt. Denn Schweigen schützt niemanden. Im Gegenteil: Es verstärkt die Scham, das Gefühl von Alleinsein und die Angst, „nicht zu genügen“.

5 Signale, auf die Führungskräfte achten sollten

Psychische Belastungen zeigen sich oft nicht direkt – sondern in kleinen, wiederkehrenden Veränderungen. Diese fünf Warnsignale sollten Führungskräfte kennen:

1. Verhaltensänderungen im Alltag

  • Rückzug aus Teamaktivitäten
  • Gereiztheit, Zynismus, emotionale Distanz
  • Vermeidung von Gesprächen oder Aufgaben
  • Übermäßige Anpassung oder Konfliktscheu

Diese Veränderungen sind oft subtil – aber wenn sie über Wochen anhalten, lohnt es sich, genauer hinzuschauen.

2. Leistungsabfall oder Überkompensation

  • Konzentrationsprobleme, Fehlerhäufigkeit
  • Unklare Priorisierung, Verzettelung
  • Plötzlicher Leistungsdruck oder Perfektionismus
  • Häufige Überstunden ohne sichtbaren Output

Psychische Belastung kann sich sowohl in Rückzug als auch in übertriebener Aktivität zeigen – beides ist ein Hinweis auf innere Unruhe.

3. Körperliche Beschwerden ohne klare Ursache

  • Kopfschmerzen, Magenprobleme, Schlafstörungen
  • Häufige Krankmeldungen mit wechselnden Symptomen
  • Erschöpfung trotz ausreichender Pausen
  • Psychosomatische Beschwerden, die medizinisch nicht erklärbar sind

Der Körper spricht oft zuerst – wenn die Seele keine Sprache findet.

Wie Führungskräfte sensibel und professionell reagieren können

Der Umgang mit psychischen Belastungen im Job erfordert Fingerspitzengefühl – aber auch Klarheit. Hier sind fünf Prinzipien, die helfen:

1. Beobachten statt bewerten

Nehmen Sie Veränderungen wahr – ohne vorschnelle Interpretation. Fragen Sie sich: Was hat sich verändert? Seit wann? In welchem Kontext?

2. Ansprechen – aber achtsam

Sprechen Sie Ihre Beobachtung bei psychischen Erkrankungen im Job offen und wertschätzend an: „Ich habe den Eindruck, dass Sie in letzter Zeit sehr erschöpft wirken. Möchten Sie darüber sprechen?“ Vermeiden Sie Diagnosen oder Bewertungen – bleiben Sie bei Ihrer Wahrnehmung.

3. Raum geben – ohne zu drängen

Nicht jede:r ist sofort bereit, über Belastung zu sprechen. Signalisieren Sie Offenheit, Vertraulichkeit und Unterstützung – ohne Druck.

5 Signale, auf die Führungskräfte achten sollten

4. Kommunikationsveränderungen

  • Vermehrtes Grübeln, negative Selbstaussagen („Ich schaffe das nicht“)
  • Rückzug aus Meetings oder Gesprächen
  • Übermäßige Rechtfertigungen oder Schuldgefühle
  • Vermeidung von Feedback oder Nähe

Wenn Mitarbeitende sich sprachlich verändern, lohnt es sich, zuzuhören – nicht nur auf die Worte, sondern auf das, was dahinterliegt. Häufig sind es nicht die Inhalte, sondern der Ton, die Körpersprache oder die Häufigkeit bestimmter Aussagen, die auf eine innere Belastung hinweisen.

5. Veränderte Beziehungsmuster im Team

  • Konflikte, Spannungen, Rückzug
  • „Energieverlust“ im Miteinander
  • Überforderung einzelner durch Ausgleichsverhalten
  • Unklare Rollen oder Verantwortlichkeiten

Psychische Belastung betrifft nie nur die Einzelperson – sondern wirkt sich auf das gesamte Team aus. Wenn sich die Dynamik verändert, wenn Spannungen zunehmen oder einzelne Mitarbeitende plötzlich „auffangen“, was andere nicht mehr leisten können, ist das ein deutliches Warnsignal.

Was Unternehmen bei psychischen Erankungen im Job tun können

Psychische Gesundheit braucht mehr als gute Absicht – sie braucht Strukturen, die tragen. Erfolgreiche Unternehmen setzen auf:

1. Sensibilisierung & Schulung

  • Workshops zu psychischer Gesundheit für Führungskräfte
  • Schulungen zu Gesprächsführung, Stressregulation, Selbstfürsorge
  • Entwicklung emotionaler Kompetenz im Führungsalltag

2. Zugang zu Unterstützung

  • Psychologische Beratung für Mitarbeitende
  • Coaching-Angebote für Führungskräfte
  • Externe Partner für akute Belastungssituationen
  • Niederschwellige, vertrauliche Kontaktmöglichkeiten

3. Kulturwandel

  • Enttabuisierung psychischer Erkrankungen
  • Offene Kommunikation über Belastung und Grenzen
  • Vorbildfunktion durch Führung: auch Chefs dürfen Pause machen
  • Integration psychischer Gesundheit in Leitbild, Werte und Führungsprinzipien

Psychische Gesundheit ist kein Luxus – sondern Voraussetzung für nachhaltige Leistung.

Fallbeispiel: Wie ein Unternehmen psychische Gesundheit erfolgreich integriert hat

Ein internationales Beratungsunternehmen stellte fest, dass viele Mitarbeitende unter hoher emotionaler Belastung litten – aber kaum jemand darüber sprach. Die HR-Abteilung initiierte ein Projekt zur „Mentalen Gesundheit im Arbeitsalltag“:

Maßnahmen:

  • Führungskräfte wurden in Gesprächsführung und Stressdynamik geschult
  • Ein internes „Mental Health Buddy“-System wurde eingeführt
  • Externe psychologische Beratung wurde anonym und niederschwellig angeboten
  • Regelmäßige Impulse zu Selbstfürsorge und Resilienz wurden in den Arbeitsalltag integriert
  • Belastung wurde als Thema in Jahresgesprächen und Team-Reviews aufgenommen

Ergebnisse:

  • Die Offenheit im Umgang mit Belastung stieg
  • Die Zufriedenheit verbesserte sich messbar
  • Die Fluktuation sank spürbar
  • Führungskräfte fühlten sich sicherer im Umgang mit psychisch belasteten Mitarbeitenden

Fazit der HR-Leitung: „Psychische Gesundheit ist kein Risiko – sondern eine Ressource. Und sie beginnt mit Vertrauen.“

Mein Angebot für Unternehmen

Als Gesundheitspsychologin, Coach und Heilpraktikerin für Psychotherapie begleite ich Organisationen dabei, psychische Gesundheit sichtbar, besprechbar und gestaltbar zu machen.

Ich unterstütze Sie mit:

✔️ Workshops & Impulsvorträgen

  • Psychische Erkrankungen erkennen und ansprechen
  • Gesunde Kommunikation im Führungsalltag
  • Stressbewältigung und Selbstführung
  • Emotionale Kompetenz und Konfliktklärung

✔️ Einzelcoachings & psychologische Beratung

  • Für Führungskräfte, HR und Mitarbeitende
  • Bei akuten Belastungen oder zur Prävention
  • Online oder vor Ort in Ihrer Organisation

✔️ Entwicklung nachhaltiger Gesundheitsformate

  • Interne Mental-Health-Guidelines
  • Integration in Onboarding, Jahresgespräche, Führungskräfteentwicklung
  • Begleitung von Kulturwandelprozessen

Ich arbeite mit Unternehmen, die verstanden haben: Psychische Gesundheit ist kein Randthema – sondern ein strategischer Erfolgsfaktor.

Fazit: Hinschauen ist Führungsverantwortung

Psychische Erkrankungen im Job sind Realität – und sie verdienen Aufmerksamkeit, Respekt und professionelle Begleitung. Führungskräfte, die hinschauen, ansprechen und unterstützen, tragen nicht nur zur Gesundheit ihrer Mitarbeitenden bei – sondern auch zur Stabilität, Leistungsfähigkeit und Menschlichkeit ihrer Organisation.

Was es dafür braucht:

  • Mut, das Thema offen zu benennen
  • Wissen, wie psychische Belastung entsteht und wirkt
  • Strukturen, die Unterstützung ermöglichen
  • Führung, die Haltung zeigt – nicht nur Maßnahmen

Psychische Gesundheit beginnt dort, wo Menschen sich zeigen dürfen – auch mit ihrer Verletzlichkeit. Und sie wächst dort, wo Führung nicht nur Leistung fordert, sondern Verbindung ermöglicht.

Kontakt & Zusammenarbeit

Sie möchten psychische Gesundheit in Ihrem Unternehmen stärken? Ich unterstütze Sie gern – mit Erfahrung, Empathie und einem klaren Blick für das, was wirklich wirkt.

Email: kontakt@helkewieners.de

www.helkewieners.de

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Meine Angebote für Unternehmen

Über mich | Praxis für Psychotherapie und Coaching in Wuppertal | Helke Wieners

Helke Wieners

Gesundheitspsychologin, Systemischer Coach und Heilpraktikerin für Psychotherapie mit eigener Praxis in Wuppertal und online.

Ich begleite Menschen in anspruchsvollen Lebenssituationen, bei psychischen Belastungen und auf dem Weg zu mehr innerer Stabilität, Selbstfürsorge und Klarheit.

In Unternehmen unterstütze ich Führungskräfte und Teams dabei, mentale Gesundheit wirksam zu verankern – durch 1:1-Begleichtung, Coachings, Workshops und Präventionsangebote im Rahmen des BGM.

Was meine Arbeit auszeichnet: psychologische Tiefe, praktische Klarheit und der Blick auf das Wesentliche – für gesunde Entwicklung im Leben und im Beruf.

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